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Martinuskirche

In unmittelbarer Nähe zum Marktplatz erhebt sich unübersehbar der mächtige Bau der St.-Martinus-Kirche. Ihr Standort – ein wenig quer zur Südkante des Marktplatzes – erklärt sich durch die völlige Veränderung der Topographie bei der Neuanlage der Stadt nach dem Brand von 1795. Seit 1200 Jahren steht eine Kirche an diesem Ort, die bis 1806 – 1000 Jahre lang – auch mit einem Friedhof verbunden war.

Die heutige Kirche wurde zwischen 1907 und 1909 neu errichtet, nachdem der Vorgängerbau einer Brandstiftung zum Opfer gefallen war. Pläne für einen Neubau waren bereits seit Jahren am Einspruch des preußischen Denkmalpflegers gescheitert. Der Provinzialkonservator in Münster hatte zum Ärger vieler Olper und des Pfarrers nur eine Erweiterung des mittelalterlichen Kirchenschiffes und die Niederlegung des Turmes und des Chores erlaubt. Weil man aber in Olpe eine moderne Kirche wünschte, wie sie die evangelische Kirchengemeinde seit 1898 auch besaß, wurden Brandstifter gedungen – italienische Arbeiter – sodass das Gotteshaus in der Nacht vom 16. auf den 17. August 1907 durch ein im Inneren gelegtes Feuer zerstört wurde. Die Hintermänner dieses Verbrechens, die aus dem Personenkreis der Befürworter eines Kirchenneubaus stammten, wurden nie ermittelt und zur Rechenschaft gezogen. Verurteilt wurden jedoch zwei an der Ausführung der Brandstiftung beteiligte Italiener – einer von ihnen verstarb im Gefängnis. Der Neubau der Kirche folgte nun dem Zeitgeist gemäß in einem historisierenden, neugotischen Stil. Baumeister war Johannes Franziskus Klomp, der sich bereits durch eine Vielzahl von Kirchenbauten einen Ruf erworben hatte.

Durch die verwendeten Materialien, Grauwacke für die Außenmauern und Tuffstein für die Skulpturen, sollte sich die Kirche städtebaulich dem Umfeld anpassen. Der Zugang zur Kirche erfolgt in der Regel durch die Türen der Seitenschiffe. Das reichverzierte Hauptportal enthält, von unten aufsteigend, Darstellungen der hl. Maria mit Kind, Christus am Kreuz und darüber Gott Vater. Links findet sich eine Darstellung des hl. Martin und rechts eine des hl. Liborius, des Patrons des Erzbistums Paderborn. Im März 1945 musste einer der Kirchtürme, der bei einem Bombenangriff stark beschädigt worden war, gesprengt werden. Seitdem hat das als Kathedralkirche konzipierte Gotteshaus einen wesentlichen Teil seines Gesichtes verloren.
Es lohnt sich, den Innenraum der Kirche zu besichtigen. Treten Sie ein und schauen Sie sich die Faltblätter und Tafeln mit Erläuterungen zu allen Elementen der Inneneinrichtung einmal genauer an.

Stationen im Überblick

St.-Martinus-Kirche mit ihren seit dem Mittelalter zu unterschiedlichen Zeitpunkten entstandenen Veränderungen und Erweiterungen unmittelbar vor dem Abbruch 1906/07.

Quelle: Stadtarchiv Olpe

Baufortschritt der neuen St. Martinus-Kirche zwischen 1908 und 1909.

Quelle: Stadtarchiv Olpe

Wenn Sie mehr über die Geschichte und Bauart der St.-Martinus-Kirche und dabei auch Weiteres über den ungelösten Kriminalfall „Brandstiftung“ erfahren wollen, buchen Sie eine Stadtführung.

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