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Engelsturm & Hexenturm

Zwei Türme und ein Teil der alten Stadtmauer erinnern in Olpe an die Zeit, als die Stadt das Recht erhielt, sich zu befestigen. Der Bau der Befestigungsanlagen begann dann auch mit dem Jahr der Stadtrechtsverleihung 1311. Der so genannte „Engelsturm“ im Westen, gleich neben der St.-Martinus-Pfarrkirche, wurde allerdings erst im Jahr 1961 wiederaufgebaut, während der „Hexenturm“ im Osten, dort, wo die Stadtmauer zur Obersten Pforte hin abknickt, weitgehend im Original erhalten ist. Die Namen der Türme scheinen von ihrer jahrhundertealten Geschichte zu erzählen. Hat der Engelsturm mit Engeln zu tun, weil diese von der Pfarrkirche zum Turm flogen? Und wurden im Hexenturm Hexen eingesperrt? So mystisch, wie die Türme nachts angeleuchtet wirken, könnte man dies glauben. Die Namen sind jedoch gar nicht so alt wie man vielleicht annehmen könnte: Im Engelsturm eingemauert ist das Relief eines Engels; man sieht ihn, wenn man vom Kirchplatz die Treppe zur Straße Auf der Mauer hochsteigt. Dieser Engel war einst Schmuck der prächtigen Fassade der ab 1907 erbauten St.-Martinus-Kirche. Als in den 1930er-Jahren die Kirche restauriert werden musste, weil der Zierrat, der aus weichem Stein besteht, abzubröckeln begann und eine Gefahr darstellte, wurde dieses Engelfragment in die Mauer des Turms neu eingemauert.

Und der Hexenturm? Waren hier so genannte „Hexen“ eingesperrt? Wir wissen es nicht sicher. Sicher ist jedoch, dass alle Stadttürme auch als Gefängnisse dienten, weshalb sie früher auch als „Gefängnistürme“ bezeichnet wurden. Möglicherweise ist die Bezeichnung „Hexenturm“ aber auch eine sprachliche Umformung von „Hessenturm“. Für diese Annahme könnte die alte Wetterfahne auf dem Turm sprechen, die einen Löwen zeigt, das Wappentier der Landgrafen bzw. Großherzöge von Hessen-Darmstadt, zu deren Territorium das Herzogtum Westfalen von 1802 bis 1816 gehörte.

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